Neues Gründungsklima
Noch vor wenigen Jahren galten Berlin, Hamburg oder München als die einzigen relevanten Start-up-Städte. Inzwischen entsteht auch in kleineren Städten wie Göttingen eine ernstzunehmende Szene. Die Zahl studentischer Gründungen steigt. Viele Teams kommen aus den Bereichen Biotechnologie, IT, Nachhaltigkeit oder Bildung.
Angebote wie der StartRaum, lokale Gründerzentren und Innovationsberatungen bieten erste Anlaufstellen. Gleichzeitig ermöglichen Förderprogramme wie EXIST oder Unterstützung der NBank einen unkomplizierten Einstieg. Auch die Universität selbst baut kontinuierlich Beratungsstrukturen aus.
Ideen entstehen im Alltag
Der Startpunkt liegt oft in ganz normalen Situationen. Ein Seminarprojekt wird zur App. Eine Abschlussarbeit entwickelt sich zu einer nachhaltigen Produktidee. Oder der Wunsch, ein gesellschaftliches Problem zu lösen, wird zur Geschäftschance.
Viele Projekte entstehen in interdisziplinären Teams. Informatik trifft auf Wirtschaft, Naturwissenschaften auf Gestaltung. Diese Kombination führt zu praxisnahen, marktfähigen Lösungen. Häufig hilft der Austausch mit Professorinnen und Professoren, das Konzept zu schärfen oder das Geschäftsmodell zu verbessern.
Erste Schritte zur Gründung
Nach der Idee beginnt die praktische Umsetzung. Viele Studierende suchen früh den Kontakt zu Beratungsstellen. Gemeinsam wird geprüft, ob sich das Projekt für Förderungen eignet. Die Finanzierung spielt gerade zu Beginn eine zentrale Rolle.
Danach folgen Prototyping, Marktanalyse und Entwicklung eines Pitch-Decks. Dieser kurze Präsentationsrahmen ist oft entscheidend, um Kapital oder Partner zu gewinnen. Wer überzeugt, bekommt Zugang zu Netzwerken und Sichtbarkeit bei Veranstaltungen.
Eine wichtige Rolle spielt auch der Zugang zu Arbeitsplätzen und Infrastruktur. Co-Working-Spaces, Labore und digitale Tools helfen, erste Produkte zu entwickeln und zu testen.
5 erste Schritte zur eigenen Gründung
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Geschäftsidee formulieren und Zielgruppe definieren
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Marktanalyse durchführen und Mitbewerber prüfen
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Beratung und Förderung (z. B. EXIST, NBank) suchen
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Businessplan und Pitch-Deck erstellen
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Prototyp entwickeln und testen
Drei echte Beispiele
In Göttingen gibt es inzwischen mehrere Start-ups, die aus dem Studium heraus entstanden sind. Drei Projekte stehen beispielhaft für diese Entwicklung.
EcoFiber Lab ist ein Unternehmen, das biologisch abbaubare Verpackungen entwickelt. Die Gründerin studierte Biochemie und entwickelte erste Prototypen im Unilabor. Heute kooperiert das Start-up mit mittelständischen Betrieben in Niedersachsen.
EduMesh ist eine Lernplattform, die digitale Bildungsangebote für Hochschulen bündelt. Zwei Studierende der Wirtschaftsinformatik begannen während der Pandemie mit dem Aufbau. Inzwischen wird die Plattform von über zehn Hochschulen genutzt.
Loop Mode steht für nachhaltige Kleidung mit lokaler Produktion. Das Team stammt aus der Fakultät für Sozialwissenschaften. Sie kombinieren Mode, Umweltbewusstsein und Community-Building. Ihre Produkte sind mittlerweile in ausgewählten Läden erhältlich.
Alle drei Projekte zeigen, dass mit Mut und kluger Unterstützung viel möglich ist. Fehler gehören dazu. Wichtig ist, dass man daraus lernt.
Was nicht leicht ist
Gründen im Studium klingt spannend, ist aber oft auch anstrengend. Die Vereinbarkeit von Seminaren, Prüfungen und Teammeetings ist eine Herausforderung. Viele Teams erleben Durststrecken, vor allem wenn Ressourcen knapp sind oder Entscheidungen verzögert werden.
Fehlendes Know-how in rechtlichen oder finanziellen Fragen kann anfangs blockieren. Dazu kommt die Unsicherheit, wie ernst man ein studentisches Projekt wirklich nehmen darf. Hier hilft es, Unterstützung zu suchen, zum Beispiel durch Alumni, Lehrende oder externe Mentorinnen und Mentoren.
Auch das Thema psychische Belastung spielt eine Rolle. Zwischen Leistungsdruck und Innovationswillen braucht es stabile Strukturen. In Göttingen gibt es inzwischen Angebote für mentale Gesundheit speziell für junge Gründer.
Förderprogramme im Vergleich
| Programm | Zielgruppe | Förderung | Besonderheit |
|---|---|---|---|
| EXIST | Studierende & Teams | bis 150.000 € Zuschuss | bundesweit, für innovative Ideen |
| NBank Start | junge Gründer:innen | Beratung & Kapital | speziell für Niedersachsen |
| Unigründung Göttingen | Studierende Uni | Beratung & Mentoring | lokal und direkt auf dem Campus |
| Startup Göttingen e.V. | Alle Gründer:innen | Netzwerk & Pitch-Events | mit starkem Regionalbezug |
Wo man Hilfe findet
Göttingen bietet inzwischen viele gute Anlaufstellen für alle, die gründen möchten. Dazu zählen:
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Die Gründungsberatung der Universität
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Der StartRaum Göttingen mit regelmäßigen Workshops
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Das Entrepreneurship-Programm der PFH Private Hochschule
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Die Exist-Förderung und NBank-Stipendien
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Netzwerke wie Startup Göttingen e.V. oder digitale Plattformen mit Mentoring-Angeboten
Ein interessantes interdisziplinäres Netzwerk bildet das Projekt https://corpus-sacrum.de/ . Dort begegnen sich kreative Köpfe aus Wissenschaft, Gesellschaft und Wirtschaft, die gemeinsam neue Wege gehen.
Weitere Ressourcen entdecken
Wer sich tiefer mit Förderprogrammen, Veranstaltungen oder Partnerschaften beschäftigen möchte, findet konkrete Informationen auf https://corpus-sacrum.de/wirtschaft Die Plattform zeigt aktuelle Entwicklungen und bietet praxisnahe Unterstützung für den Einstieg in die Selbstständigkeit.
Warum jetzt ein guter Zeitpunkt ist
Die Gründerszene in Göttingen wächst weiter. Immer mehr Studierende sehen in der Selbstständigkeit eine echte berufliche Alternative. Die Stadt bietet gute Voraussetzungen: kurze Wege, viel Austausch, ein unterstützendes Umfeld und hohe Lebensqualität.
Investoren beginnen, sich auch für kleinere Standorte zu interessieren. Das macht den Schritt zur eigenen Firma attraktiver denn je. Göttingen wird damit mehr als nur ein Ort des Wissens – es wird ein Ort des Wandels.
Wer heute eine Idee hat, findet hier die Werkzeuge, um sie umzusetzen. Die besten Projekte entstehen dort, wo Wissen, Mut und Teamgeist zusammenkommen.