Mittwoch, 25 Mai 2022 16:20

Schuldenfrei werden: So funktioniert es

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In Deutschland sind laut Statistiken über acht Prozent der Gesamtbevölkerung überschuldet. Laut statistischem Bundesamt ist einer der Hauptgründe für die Überschuldung der Verlust des Arbeitsplatzes.

Andere Gründe sind eine unwirtschaftliche Haushaltsführung, Selbstständigkeit, persönliche Härtefälle, Unterhaltungspflichten, Sucht oder Überkonsum. Doch wie wappnet man sich frühzeitig vor einer Überschuldung? Einige Tipps, um einer Überschuldung zu entkommen oder den Weg wieder herauszufinden, ist Inhalt dieses Ratgebers.

Schuldenfrei: 8 Punkte

1. Kredite:

Schulden durch Kredite, wenn immer möglich vermeiden. Konsumkredite sollten gänzlich vermieden werden, wozu auch der Dispokredit zählt. Keine neuen Kredite aufnehmen.

2. Haushaltsbuch:

Einnahmen und Ausgaben sollten in einem Haushaltsbuch dokumentiert und regelmäßig geprüft werden, um ein monatliches Budget (Haushaltsplan) für verschiedene Kategorien festzulegen. Dafür gibt es auch gute App-Anbieter auf dem Markt.

3. Tägliche Ausgaben:

Tägliche Ausgaben, die nicht ins Budget gemäß Haushaltsplan fallen, sollten vermieden werden, da diese am Ende des Monats doch ins Gewicht fallen: "Kleinvieh macht auch Mist".

4. Spontankäufe vermeiden:

Das Kaufverhalten basiert auf emotionalen Auslösern. Spontankäufe führen schnell dazu, dass mehr ausgegeben wird, als die finanzielle Situation eigentlich zulässt.

5. Rechnungen:

Zügig überweisen und Zahlungen auf Ziel oder Ratenzahlungen grundsätzlich ablehnen, um den finanziellen Überblick zu bewahren und nicht in Zahlungsverzug zu geraten.

6. Antizyklisch kaufen:

Produkte sind meist saisonabhängig teurer oder günstiger. Am besten wartet man, bis es erhebliche Preisnachlässe gibt. So lässt sich einiges über das Jahr gesehen sparen.

7. Kündigungen:

Abos, Verträge usw. fristgerecht kündigen (Termin vormerken). Durch Anbieterwechsel lassen sich oft die laufenden Kosten senken.

8. Sicherheitspuffer aufbauen:

Reserven für finanzielle Notfälle aufbauen (ein bis drei Monatsnettogehälter).

Ein Schuldenberater kann den Weg aus den Schulden aufzeigen und Lösungsmöglichkeiten finden, die auf die individuelle Situation zugeschnitten sind.

Schuldengefahr: Kredit, Dispo, Kreditkarte

Durch Kredite läuft man schnell Gefahr, in die Schuldenfalle zu tappen. Auch ein vermeintlich bequemer Dispokredit wird schnell zur finanziellen Belastung, die den monatlichen Verfügungsrahmen noch weiter einschränkt. Dispo-Zinsen können zudem sehr hoch ausfallen und zählen daher zu den teuersten im Kreditgeschäft. Der Dispo sollte aus diesem Grund vermieden-, oder möglichst schnell ausgeglichen werden.

Tipps zum Umgang mit bestehenden Krediten:

  • Keine neuen Kredite zur Schuldentilgung aufnehmen
  • Wenn mehrere Kredite getilgt werden müssen, kann es sinnvoll sein, eine Umschuldung vorzunehmen, um Zinsen zu sparen.

Tipps zum Umgang mit Kreditkartenschulden:

Kreditkartenschulden gehören aufgrund der extrem hohen Zinsen (bis zu 24 Prozent jährlich) zu den teuersten Schulden überhaupt. So lassen sich Schulden durch eine unkontrollierte Kreditkartennutzung vermeiden:

  • Bestehende Kreditkartenschulden tilgen und das Kreditkartenlimit schrittweise reduzieren
  • Ausgaben regelmäßig anhand der Kreditkartenabrechnung kontrollieren
  • Barzahlung dem Kreditkartenkauf vorziehen
  • Einen Wechsel auf eine Depositkarte (Prepaidkarte) vornehmen, bei der nur von eingezahltem Guthaben abgebucht wird, um die volle Kontrolle zu behalten
  • Zahlungsziele von Kreditkartenanbietern sind in der Regel mit Zinsen verbunden und sollten vermieden werden

Vorsicht bei Verträgen und Abos


Verträge, Mitgliedschaften und Abos zehren an den liquiden monatlichen Mitteln. Bei Unachtsamkeit, wird auch mal ein Probeabo ungewollt in eine Abo-Falle umgewandelt, oder Verträge verlängern sich um weitere 12 bis 24 Monate, weil vergessen wurde rechtzeitig zu kündigen. Folgende Tipps schaffen hier Abhilfe:

  • Alle Verträge, wie u.a. für Internet, Telefon, Versicherungen, Strom immer wieder überprüfen und nach besseren Angeboten suchen
  • Jedes Abo vor Abschluss nochmal überdenken und nach alternativen Lösungen suchen
  • Verträge vorzeitig kündigen oder Termin im Kalender vormerken
  • Ungenutzte Mitgliedschaften kündigen.

Kostenfalle Auto


Nicht erst seit den gestiegenen Spritpreisen fallen Kraftfahrzeuge eigentlich schon in die Kategorie Luxusgüter. Denn die regelmäßigen Kosten für ein Auto werden oft unterschätzt oder ignoriert: Finanzierungs- oder Leasingraten, Steuern, Versicherung, TÜV, Werkstatt, Reifen...
Diese Tipps helfen, den Kostenfaktor Auto zu reduzieren, sofern dieses weiterhin benötigt wird:

  • Für einen Gebrauchtwagen entscheiden. Der Wertverlust bei Neuwägen ist extrem
  • Leasing lohnt sich meist nur bei geschäftlicher Nutzung
  • An der Kfz-Versicherung lässt sich oft sparen
  • Carsharing als erheblich günstigere Alternative bei gelegentlicher Nutzung
  • Sprit sparen via Tank App und entsprechender Fahrweise